1. Ist Windows Server 2012 ausgereift?

Windows Server 2012 basiert auf der Code-Basis Windows Server 2008, welche sich in den letzten 4 Jahren in der Praxis bewähren konnte.

Über die Ausgereiftheit völlig neuer Funktionalitäten wie z.B. ReFS, Speichervirtualisierung, Datendeduplizierung  oder Netzwerkkarten-Teaming lässt sich noch keine Aussage machen.

Die meisten Funktionalitäten wurden dagegen aufbauend auf schon vorhandenen Funktionalitäten verbessert, so dass es wahrscheinlich keine gravierende Funktionalitätsprobleme mit Windows Server 2012 geben wird.

Für den Einsatz von Windows Server als Virtualisierungs-Host ist Windows Server 2012 ein Must-Have-Update, vor allem beim Einsatz des kostenlosen Hyper-V Server 2012, welcher dieselben Virtualisierungsfunktionalitäten aufweist wie Windows Server 2012 einschließlich Failover-Clustering.

2. Welche Neuerungen sind für Administratoren wichtig?

  • 64 physische Prozessoren und 640 logische Prozessoren (wenn Hyper-V deaktiviert) und 4 TB RAM
  • ReFS (Resilient File System - Robustes Dateisystem) – neues zusätzliches Dateisystem, besonders geeignet für sehr große Datenbereiche und die Speichervirtualisierung von Windows, Nachfolger von NTFS
  • Erneuerter Server-Manager mit Remote-Server-Management
  • Neue Windows PowerShell-Version 3.0 mit ca. 2000 neuen CMDlets und PowerShell Web Access
  • Unterstützung von Festplatten mit 4 KByte Sektorgröße - Advanced Format Drives (AFD)
  • Herstellerunabhängiges Netzwerkkarten-Teaming von zu bis 32 Netzwerkkarten
  • Verbesserter Virtualisierer (Hyper-V)
    • 320 logische Prozessoren, 2048 virtuelle Prozessoren und 4 TB RAM pro Hyper-V-Host
    • 64 Virtuelle CPUs und 1 TB RAM pro VM
    • VM-Mobilität durch unterbrechungsfreies "Umziehen" von VMs zwischen Hyper-V-Hosts (Live Migration) und unterbrechungsfreies "Umziehen" der dazugehörigen VM-Dateien (Storage Live Migration), beide Funktionalitäten auch ohne Failover-Cluster und ohne Shared Storage nutzbar
    • Hyper-V Replica - Replikation von virtuellen Maschinen zwischen Hyper-V-Hosts mit oder ohne Shared Storage
    • VM In-Guest-Clustering (innerhalb von VMs) per virtuellen Fiber Channel-HBA oder iSCSI-HBA bei gleichzeitiger Nutzung von Live Migration und Dynamic Memory
    • Erneuerter erweiterbarer virtueller Switch mit Fähigkeiten zur Netzwerkbandbreitensteuerung und Isolation des Netzwerkverkehrs von VMs
    • Neues VM-Disk-Format VHDX mit Unterstützung für Festplatten mit bis zu 64 TB
    • Unterstützung von Netzwerkvirtualisierung per IP rewrite oder IP encapsulation
    • Unterstützung für Netzwerkadapter mit Single-Root I/O Virtualization (SR-IOV)
    • Unterstützung von Data Center Bridging (DCB) und QoS
    • Ressourcenmessung – Aufzeichnung der Nutzung von Prozessoren, Arbeitsspeicher, Speicher und des Netzwerks von VMs
    • Ca. 140 PowerShell-CMDlets zur Automation von Hyper-V
  • Verbessertes Failover-Clustering
    • 64 Knoten und bis zu 8000 VMs
    • CAU (Cluster-Aware Updating) – Automatisiertes Windows Update aller Knoten eines Clusters, unterbrechungsfrei für Clusterdienste und VMs
    • CSV2 (Cluster Shared Volumes version 2) – VSS-Backup, Online Check Disk (chkdsk), Verschlüsselung per BitLocker
    • VM-Monitoring – Überwachen von Diensten in Windows Server 2012-VMs
  • Verbessertes Netzwerkfreigabeprotokoll SMB 3.0
    • SMB Transparent Failover – unterbrechungsfreies Failover-Clustering von SMB-Freigaben
    • SMB Scale Out – Mittels CSV2 gleichzeitiger Datenzugriff über alle Clusterknoten, ermöglicht Scale Out File Server
    • SMB Multichannel – Netzwerkbandbreitenaggregation und Netzwerkfehlertoleranz
    • SMB-Direkt – Unterstützung für Netzwerkkarten mit RDMA
    • SMB-Verschlüsselung
    • Support für Hyper-V- und SQL-Server-Daten auf SMB-Freigaben
  • Verbesserte Dateidienste
    • Datendeduplizierung – Bereitstellung von zusätzlichem Speicherplatz durch Reduzierung von identischen Speicherblöcken im Dateisystem
    • Storage Spaces und Storage Pools – Speichervirtualisierung durch Zusammenfassen von iSCSI-, SATA-, SAS-, SCSI-, und USB-Datenträgern zu Speicherpools und dem Anlegen von virtuellen Datenträgern in Speicherpools
    • iSCSI-Target – unterbrechungsfreies Failover-Clustering von iSCSI-LUNs
    • Verbesserter NFS-Server – unterbrechungsfreies Failover-Clustering von NFS-Freigaben
  • Verbesserte Active Directory
    • Unterstützung für virtualisierte Domain Controller
    • Dynamic Access Controll (DAC) – auf der Klassifizierung von Daten beruhende Zugriffsteuerung zusätzlich zu der vorhandenen Zugriffssteuerung per Zugriffskontrolllisten (ACLs)
    • User Device Affinity – Festlegen von Computern auf die Netzwerkprofileinstellungen, Ordnerumleitungen und Offline-Files-Einstellungen angewendet werden
    • GUI für Papierkorb und nutzerbezogenen Passwortrichtlinien
  • Verbesserte Remotedesktopdienste
    • Verbesserte RemoteFX-Unterstützung – durch emulierte DirectX 11-kompatible GPU,  Unterstützung für WAN-Verbindungen und erweiterte USB-Unterstützung
    • Verbesserte VDI-Unterstützung – Unterstützung für Windows 7 SP1 und personalisierte Einstellungen durch User Profile Disks in Pooled Virtual Desktops
    • Unterstützung für Windows 8-Apps und Touchscreen-Bedienung
    • Fairshare für Netzwerk und Storage zusätzlich zu Fairshare für CPUs – Gleichmäßige Auslastung aller Hardwareressourcen
  • Verbesserter Web-Server - IIS 8.0
    • Server Name Indication (SNI) – Support
    • Zentraler Zertifikatsspeicher für Web-Farms
    • CPU-Throttling
    • Dynamische IP-Adressfilter – Schutz vor Denial of Service-Angriffen
    • Anmeldeversuchseinschränkungen für FTP-Server
    • Web Sockets- und HTML5-Support

Referenz:

4. Was ändert sich an der Lizenzierung?

Gegenüber der Vorgängerversion gibt es keine gravierenden Änderungen.

Referenz:

5. Windows Server 2012 Editionen

Folgende Editionen von Windows Server 2012 sind verfügbar:

  • Windows Server 2012 Standard
  • Windows Server 2012 Datacenter
  • Windows Server 2012 Essentials
  • Windows Server 2012 Foundation
  • Hyper-V Server 2012

6. Eigenschaften der Windows Server 2012 Editionen

Edition Anzahl lizensierter CPU-Sockel pro Lizenz Lizenzmodell Anzahl lizensierter Windows Server VMs Virtuelle Instanz erlaubt Funktionalitäten Volumenlizenz verfügbar
Datacenter 2 CPU + CAL Unbegrenzt ja Vollständig ja
Standard 2 CPU + CAL 2 ja Vollständig ja
Essentials 2 Server (Max. 25 Nutzer) 0 ja Kein Hyper-V, Max. 250 RDS-Nutzer, Kein Server Core, Kein Direct Access ja
Foundation 1 Server (Max. 15 Nutzer) 0 nein Kein Hyper-V, Max. 50 RDS-Nutzer, Kein Server Core, Kein Direct Access nein
Hyper-V Server 320 logische Prozessoren Kostenlos 0 - Hyper-V, Windows Server Core, Failover Clustering -